Landtag Infos
Themenzuständige: Bildung, Kultur
Mitglied: AK 3 "Bildung, Soziales und Integration"
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Neue Studie zu rheinland-pfälzischen Schwerpunktschulen belegt, dass wir die Schritte zur Inklusion in die richtige Richtung gehen
Inklusion funktioniert – und Inklusion kann sogar Lehrkräfte in der Schule entlasten: Das hat für die Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz soeben eine Studie ergeben, die auf unseren Antrag im Bildungsausschuss vorgestellt wurde. Unter der Überschrift „Kompetenzgewinn und Entlastung durch Teamarbeit“ fassen die Wissenschaftler*innen zusammen, dass der großen Mehrzahl (91% im Primar-, 80% im Sekundarbereich) der Kollegien eine Zunahme von gegenseitiger Kompetenzvermittlung und Entlastung durch Teamwork positiv auffällt. Dies zeige sich konkret in Entlastungen bei der Vorbereitung und Durchführung des inklusiven Unterrichts. Keinesfalls gehe diese Erleichterung für die Lehrenden dabei auf Kosten der Lernenden: „Aus Sicht der Mehrzahl der Lehrkräfte können Schwerpunktschulen ‚allen Schülerinnen und Schülern besser gerecht werden‘, obwohl nur etwa ein Drittel dieser Schulen diese positive Erwartung im Vorfeld hatte“, heißt es in der Zusammenfassung der Resultete.
Als Grüne haben wir das rheinland-pfälzische Modell der Schwerpunktschulen immer als wichtigen Übergangsschritt auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungswesen gesehen. Auch dies bestätigen die neuen Befunde: In 60% der Grundschulen und 73% der Sek-I-Schulen finden bereits über 20 Unterrichtsstunden pro Woche „gemeinsamer Unterricht“ statt. Dabei setzen sich laut Studie Binnendifferenzierung und individualisierten Leistungsfeststellung vermehrt durch. Im Ausschuss berichtete Staatssekretär Beckmann, dass laut Evaluationsergebnis Diagnostik, individuelle Lernbegleitung durch Beobachtung von Lernenden im Unterricht, die Formulierung von Lernzielen sowie Förderplänen und die Betrachtung individueller Entwicklungsverläufe wesentliche Instrumente des gemeinsamen Unterrichts darstellen.
Die Studie zeigt allerdings auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind mit der Inklusion – noch nicht einmal innerhalb der Schwerpunktschulen: Im Umgang mit unterschiedlichen Heterogenitätsdimensionen stehen wir noch vor großen Herausforderungen, die einen Bewusstseinswandel in der gesamten Gesellschaft erfordern.
Hintergrund:
Die Universität Koblenz/Landau hat mit dem jüngst abgeschlossenen Forschungsprojekt "Gelingensbedingungen des gemeinsamen Unterrichts an Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz" (GeSchwind) den schrittweisen Aufbau eines inklusiven Bildungssystems evaluiert. Der zentrale Evaluationsauftrag basierte auf der von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierten Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Demnach verpflichtet die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BHRK – für den Bildungsbereich insbesondere Artikel 24).
Der Schwerpunkt der externen Evaluation bezog sich auf inklusives Lernen an den bereits existierenden Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz. Das Forschungsdesign der GeSchwind-Evaluation setzte sich aus quantitativen sowie qualitativen Erhebungsinstrumenten in verschiedenen Erhebungsphasen der Forschung zusammen und erfasste neben statistischen Grunddaten ferner noch die Zufriedenheitsbewertungen der beteiligten Akteure in Form von leitfadengestützten Experteninterviews. Die Datenerhebungsphase wurde darüber hinaus durch eine Feldforschung in Form von teilnehmenden Beobachtungen validiert, um auf der Analyse bisheriger Prozesse weitere Zukunftsperspektiven formulieren zu können. Die Forscher*innen erzielten dabei einen bemerkenswert hohen Rücklauf bei Ihren Datenerhebungen – so beteiligten sich beispielsweise 2012 insgesamt 79 Grundschulen und 68 weiterführende Schulen an einer Onlinebefragung, was zum Erhebungszeitpunkt einer Ausschöpfungsquote von 70,5% entsprach.
Zum Weiterlesen:
Kurzzusammenfassung der Studie:
Buchfassung des gesamten Forschungsberichts:
„Désirée Laubenstein / Christian Lindmeier / Kirsten Guthöhrlein / David Scheer: „Auf dem Weg zur schulischen Inklusion. Empirische Befunde zum gemeinsamen Unterricht in rheinland-pfälzischen Schwerpunktschulen“,
http://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/2056.html
(Verlag Julius Kinkhard, 2015, 322 Seiten, 36,00 EUR, ISBN 978-3-7815-2056-1)