Landtag Infos
Themenzuständige: Bildung, Kultur
Mitglied: AK 3 "Bildung, Soziales und Integration"
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- Ausschuss für Bildung;
- Ausschuss für Europafragen und eine Welt (stellv.)
Gremien:
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- Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur;
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- Kuratorium des Vereins Kultursommer RLP;
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- Landesbeirat für Weiterbildung (stellv.)
- Beirat des Künstlerhaus Edenkoben
- Kuratorium der Universität Koblenz-Landau
- Vizepräsidentin des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz/Burgund e. V.
Rede zum Landesgesetz zur Änderung des Schulgesetzes Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/5697
Abg. Ruth Ratter, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Danke. Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Mein Dank gilt der Kollegin Brück; denn sie hat die wesentlichen
Ausführungen, auf die ich mich auch vorbereitet
habe, bereits getan, sodass ich mich ganz auf Ihre, Frau
Dickes, konzentrieren kann.
Ich kann Ihnen natürlich nicht zustimmen. Ich bin sehr
dankbar, dass Sie mich zitiert haben; denn gerade an diesem
Zitat von 2013 kann man sehr gut belegen, dass sich
innerhalb von zwei Jahren hinsichtlich der Schulentwicklung,
aber vor allen Dingen der Evaluation, eine ganze
Menge tun kann.
Das, was die AQS in den vergangenen zehn Jahren geleistet
hat, ist bemerkenswert; denn im Grunde ist es eine
Art Qualifizierungsoffensive der Lehrerinnen und Lehrer
an den Schulen, die seit zehn Jahren und etwas länger
eine umfassende Programmarbeit und Schulentwicklung
schultern und dies auch anhand der Daten durch die AQS
gespiegelt bekamen.
Frau Brück hat ausgeführt, dass diese Daten einen Anstoß
für alle an der Schule Beteiligten bieten sollen. Die Einzelschule
macht sich nun wie in den vergangenen Jahren
auch schon auf den Weg, ihre eigene Schule weiterzuentwickeln
und umzugestalten.
Liebe Frau Dickes, Sie verkennen, dass die Schulen in
den letzten zehn oder 15 Jahren enorme Anstrengungen
unternommen haben, um sich selbst ihr Profil zu schärfen
und den Unterricht zu verändern. Die Schule des Jahres
2015 ist nicht mehr die Schule des Jahres 2000. Die AQS
hat hierzu einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet.
Wir GRÜNE haben uns immer für die Autonomie der Schule
eingesetzt. Wir müssen nun darauf achten, dass die
interne Evaluation die Leerstelle, die durch den Wegfall
der AQS sicherlich entstehen wird, schultern kann.
Ich will aber nicht verkennen, dass etwas anderes gewachsen
ist. Das ist die Schulakademie, die im April dieses
Jahres begonnen hat, ihre Arbeit aufzunehmen, und die
nun etwas leisten kann, was die AQS tatsächlich nicht
leisten konnte, nämlich über den Landesblick hinaus eine
Vergleichbarkeit mit der Entwicklung der Schulen in den
anderen Bundesländern. Wir kennen Evaluationen auch
im bundesweiten Maßstab. Das, was aber dort geleistet
wird, ist im Grunde so etwas wie eine Fortführung.
Bei den Bundesarbeitsgemeinschaften, die wir GRÜNE
genauso wie die SPD und die CDU haben, habe ich immer
wieder bestätigt bekommen, dass man sich an dem, was
die AQS vorgelegt hat, orientiert. Wenn Sie mit Bayern,
Baden-Württemberg, Berlin und anderen reden – ich habe
nur die drei B genannt –, werden Sie immer für den Qualifizierungsprozess
Zustimmung finden, der sich letzten
Endes in der Evaluation durch die AQS spiegelt. Insofern
bin ich nicht bange, dass der Wegfall der AQS, der nun nach zehn Jahren gelungener Arbeit kommt, durch weitere
Anstrengungen ersetzt wird, die in die Schulen zurückgespiegelt
werden.
Ich halte es für einen ausgemachten Blödsinn, deswegen
von einer Fehlkonstruktion zu reden. Ein zahnloser Tiger
war sie nicht. Dass der Aufbau einer Agentur für Qualitätssicherung
mit Sicherheit nicht in den ersten Jahren
reibungslos verlaufen konnte, ist nachvollziehbar.
Was die Leitung anbelangt, finde ich es sehr gut, dass der
Fokus nun auf die Zentren für Lehrerbildung gerichtet wird.
Ich freue mich, dass mit dem Leiter der AQS ein Mann an
die Leitung kommt, der durch den Einblick in die letzte Zeit
der AQS sehr viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit
Schulen mitbringt. Ich bin ganz sicher, dass er diese sehr
gewinnbringend an dieser Stelle einsetzen wird.
Ja, auch mir ist die Auflösung der AQS vergleichsweise
schwergefallen. Das gebe ich gern zu. Wir haben sehr
intensiv darüber debattiert und sind zu der Erkenntnis gekommen,
dass man einen neuen Schritt gehen muss und
dieser neue Schritt sehr wohl dazu beitragen kann, unsere
Schulen weiterzuentwickeln und neue Schwerpunkte zu
setzen.
Die Schulen haben mitgelernt. Ich sage es noch einmal.
Es war nicht nur eine externe Evaluation. Das, was Sie
kritisierend vermerkt haben, möchte ich an der Stelle positiv
benennen. Es war auch eine Fort- und Weiterbildung
für die Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für die Eltern
und Schüler; denn diese waren bei der Evaluation nicht
zuletzt auch eingebunden, die dazu gedient hat, dass man
einen neuen Blick auf die eigene Schule wirft. Nun wird
man sich mit den anderen Schulen stärker vernetzen und
mehr zusammenarbeiten.
Ich möchte mich auch noch einmal am Ende meiner Rede
ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
bedanken, die für die AQS gearbeitet haben. Es war für sie
nicht immer leicht. Das ist richtig. Das stimmt. Ich denke
aber, sie werden sich weiterhin mit dem, was sie gelernt
und getan haben, in unser Bildungssystem einbringen. Ich
bin sehr froh und dankbar, dass sich diese zehn Jahre
Erfahrung mit der AQS positiv auf die weiteren Zukunftsentwicklungen
(Glocke des Präsidenten)
unseres Schulsystems auswirken können.
Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
und der SPD)